Gutes Segelflugwetter an bereits fünf Tagen in Folge. Die Pilot*innen zeigen erneut beste Leistungen und fliegerisches Können. Sportleiter Bernd Schmid zollt allen Teilnehmer*innen hohen Respekt. Schon ganz viele der Junioren haben bereits ein sehr hohes Leistungsniveau. Sie könnten trotz ihres Alters bereits problemlos an Meisterschaften der Senioren ganz vorne mit dabei sein. Allerdings muss er auch an diejenigen denken, für die es einer der ersten Segelflugwettbewerbe überhaupt ist. Ebenso ist das Leistungsspektrum der Flugzeugtypen, gerade in der Clubklasse, breit gefächert. Das geht von der ASW 15, einer Konstruktion die aus den späten 1960er Jahren ist, über die LS-4 bis zu Wölbklappen-Segelflugzeugen wie der ASW-20. Der Index, wie der Leistungsfaktor der Flugzeuge bezeichnet wird, wird in die Wertung berücksichtigt. Die Aufgaben, welche geflogen werden müssen, sind aber dieselben. Für Bernd Schmid, der als Sportleiter bereits am frühen Morgen an den Tagesaufgaben feilt, ist es eine Herausforderung. Schließlich möchte er, dass möglichst viele Pilot*innen Abends auch wieder erfolgreich zum Flugplatz nach Elchingen zurückkommen.
Die anspruchsvolle Wetterlage, mit sich spät entwickelnder Quellbewölkung, hohen Temperaturen und wechselnden Windrichtungen, führt dazu, dass viele Pilot*innen vor dem Abflug pokern. Denn der Zeitpunkt des Abfluges kann von den Pilot*innen frei gewählt werden. Rechnet man mit einer Verschlechterung, fliegen die meisten Pilot*innen sofort oder früher los. Ist jedoch mit einer Wetterverbesserung im Laufe des Tages zu rechnen, kann der Abflug schon ein Taktikspiel werden. Klar ist, wer früh abfliegt, fliegt allein. Während ein*e Pilot*in, welche später abfliegt, die vor ihm Fliegenden als "Marker" für Aufwinde benutzen kann und so entsprechend bessere Chancen auf einen höheren Schnitt hat. Es ist also Taktieren, wann das Wetterfenster für die Strecke am besten ist, und damit hohe Durchschnittsgeschwindigkeiten erzielt werden können. Deshalb kann man am Vormittag über dem Härtsfeld viele Segelflugzeuge vom Boden betrachten, die gemeinsam in der Thermik kreisen. Für den Abflug werden in jeder Klasse Abfluglinien definiert, die von jeder Klasse in Kursrichtung überflogen werden.
Sportleiter Bernd Schmid freut sich über die guten Ergebnisse der Pilot*innen. „Das Wetter ist uns gnädig. Es ermöglichte herausragende Schnittgeschwindigkeiten in beiden Wettbewerbsklassen. Nicht nur wir von der Wettbewerbsleitung freuen uns. Ich glaube, alle Pilot*innen sind mit dem Wertungstag sehr zufrieden!“ In der Clubklasse wurde eine Racing Task ausgeschrieben. Dabei müssen die Teilnehmer*innen mit der größtmöglichen Geschwindigkeit eine durch festgelegte Wendepunkte definierte Strecke fliegen.
Von Elchingen entlang der Schwäbischen Alb nach Südwesten bis zum Plettenberg. Zweite Wende war Neuhausen ob Eck, südlich von Tuttlingen. Dann führte die Strecke hinein nach Oberschwaben bis nach Biberach an der Riß. Über Ehingen an der Donau ging es dann wieder zurück nach Elchingen. Eine Gesamtstrecke von 293,4 Kilometern.
Die Standardklasse hatte am fünften Wertungstag einen AAT (Assigned Area Task) zu fliegen. Von Elchingen zum Kirnbergsee, zwischen Donaueschingen und Titisee- Neustadt. Von dort ging es wieder zurück über die Schwäbische- und Fränkische Alb. Der zweite und letzte Wendpunkt war Eichstätt im Altmühltal. Von dort ging es wieder zurück nach Elchingen. Eine mittlere Streckenlänge von 465,4 Kilometern, welche die Teilnehmer*innen bis auf 614,7 Kilometer ausdehnen konnten.
Auf dem letzten Schenkel von Eichstätt zurück nach Elchingen mussten viele Pilot*innen kämpfen. Schwächer werdende Thermik und die damit abbauenden Wolken forderten das Letzte der Teilnehmer*innen. Für einige reichte es nicht mehr, sie mussten Außenlanden. Einige haben sich aus niedrigster Höhe förmlich „ausgegraben“. Davor haben sie ihren Wasserballast schon abgelassen. Auch der Aalener Paul Schwarz war schon kurz vor einer Außenlandung, als er in 180 Meter über Grund doch noch einen Aufwind fand, der ihn dann rettete. Erneut ist er wieder sehr gut im ersten Drittel des Teilnehmerfeldes mitgeflogen. „Ich habe eigentlich nur an zwei Stellen taktische Fehler gemacht. Schade, dass ich zum Schluss mein Wasser ablassen musste. Aber in so niedriger Höhe, kurz vor einer drohenden Außenlandung geht es eben nicht anders. Sonst wäre ich mit der LS-8 nie und nimmer wieder hochgekommen!“ Bei geringen Steigwerten von unter einem Meter pro Sekunde ist die Flächenbelastung einfach zu hoch, damit der Segler noch steigen kann. Wie für alle Pilot*innen im oberen Mittelfeld auch, war es für Paul Schwarz einfach nur wichtig nicht außenzulanden und heimzukommen. So erreichte er den 16. Tagesplatz mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 87,02 km/h. Er flog bei der AAT 408 Kilometer.
Tages-Erster wurde Max Maslak (Bonn; NRW) mit 104,2 Kilometer pro Stunde. Zweiter wurde Eric Schneider aus Hammelburg (Hessen). Dritter wurde der Franzose Philippe Lata vom Aeroclub d`Issoudun.
In der Gesamtwertung führt weiterhin Max Maslak aus Bonn (NRW) vor Eric Schneider aus Hammelburg (Hessen). Dritter bleibt weiterhin Nils Schlautmann aus Schwandorf (Bayern). Marius Stelzer (Krefeld) ist Außengelandet und deshalb auf den fünften Platz abgerutscht. Gesamtwertung auf Platz sechs liegt Paul Schwarz aus Aalen.
Erneut haben einige Pilot*innen in der Standardklasse wieder Durchschnittsgeschwindigkeiten von über 100km/h geflogen. Trotzdem war dieser fünfte Wertungstag nicht ganz so schnell wie der Vortag.
Das Teilnehmerfeld der Clubklasse entzerrt sich an der Spitze so langsam. Es führt Gerrit Neugebauer aus Esslingen mit 4299 Punkten. Zweiter ist jetzt John Bartels aus Königsdorf (Bayern) mit 4166 Punkten. Dritter ist Nils Zitzelsberger aus Karlsruhe mit 4111 Punkten. Jens Kammerer (Bruchsal; BW) hat als vierter mit 3910 Punkten einen größeren Abstand.
Sportleiter Bernd Schmid: „Was die Pilot*innen in der Clubklasse leisten ist einfach grandios. Alle sind unter 25 Jahre, haben das Segelfliegen in Vereinen gelernt. Wie die sich hier präsentieren - höchster Respekt.
Die Flugzeuge der Clubklasse fliegen ohne Wasserballast. Deshalb sind sie nicht so schnell wie die der Standardklasse unterwegs. Im Schnitt waren sie mit 90km/h etwa 10 Kilometer pro Stunde langsamer.
Die Tageswertung in der Clubklasse:
Erster, Gerrit Neugebauer (Esslingen; Baden-Württemberg) zweiten Platz erreichte John Bartels aus Königsdorf und Dritter wurde Nils Heck aus Köln (NRW).