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Lokalmatador Paul Schwarz kämpft tapfer mit der Blauthermik. Der erste Wertungstag beschert den Teilnehmern sehr anspruchsvolle Flugbedingungen. Hohe Temperaturen bei keiner einzigen Wolke am Himmel. Erbarmungslos sticht die Sonne den ganzen Tag auf die Pilotenkanzel. Unter den Cumuluswolken finden normalerweise die Segelflieger nicht nur gute Aufwinde, sondern auch Schatten und etwas Abkühlung. Das gab es am ersten Wertungstag nicht. Jeder Pilot, der bei solchen Wetterbedingungen fliegt, nimmt mehrere Liter Getränke in Trinkbeuteln mit. Dazu Obst oder Zwieback. Sonnenschutz ist ein absolutes MUSS. Segelflieger*innen tragen deshalb auch traditionell die bekannten sogenannten „Thermikhüte“. Base Caps mit ihrem großen Schild würden sie beim Kreisen in der Thermik nur behindern. Solche Thermikhüte werden mit den Initialen der Piloten versehen. Viele Pilot*innen verwenden so einen Hut nicht selten ein ganzes Fliegerleben lang.

Beim morgendlichen Briefing hat Sportleiter Bernd Schmid ausdrücklich auf diese äußeren Bedingungen hingewiesen. Wenn an diesem ersten Wertungstag ein Aufwind gefunden wurde, waren die Steigwerte erstaunlich gut. Zwischen drei und vier Meter pro Sekunde ging es dann hoch in der Thermik. Flughöhen bis 2500 Meter über dem Meeresspiegel wurden dabei erreicht. Spannend wurde es dann ab 16:00. Die ersten Außenlandungen wurden gemeldet.

Die Standard-Klasse musste nach Nittendorf bei Regensburg fliegen. Der zweite Wendepunkt war Bergbronn. Von dort ging es über Wemding am Ostrand des Nördlinger Ries wieder zurück nach Elchingen. Gesamtflugstrecke 327 Kilometer. Diese Klasse hatte eine Racing Task als Aufgabe. Dabei geht es darum, eine festgelegte Strecke in einer möglichst geringen Zeit zu fliegen. Dazu wird vom Veranstalter des Wettbewerbes eine entsprechende Aufgabe pro Wertungsklasse ausgegeben.
Grundsätzlich gibt es dabei keine feste Anzahl an Wendepunkten, jedoch werden meist mindestens 2 oder 3 verwendet.

Einer der Topfavoriten, Max Maslak aus Bonn (NRW), mit einer LS-8 neo hat gut taktiert und ist erst spät abgeflogen. Während der Pulk die ersten 60 Kilometer mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 80 km/h unterwegs war, ist er da schon mit rund 120 km/h Durchschnitts-geschwindigkeit unterwegs gewesen. Insgesamt flog er die Strecke mit einem sensationell schnellen Schnitt von 107,15 km/h, dicht gefolgt von Marius Stelzer (Krefeld) auf einem Discus 2. Der flog die Racing Task mit 106,7 km/h. Dritter wurde Nils Schlautmann (Schwandorf, Bayern) auf einer LS 8. Er flog im Schnitt 95,13 km/h. Der Aalener Paul Schwarz ist sehr gut im Mittelfeld der Standardklasse mitgeflogen und erreichte den 15. Platz von 30 Teilnehmern.

Die Clubklasse hatte eine AAT als erste Tages-Aufgabe: Eine Flugstrecke von Elchingen aus nach Veringenstadt bei Sigmaringen, weiter nach Sollnhofen als zweiten Wendepunkt und wieder zurück nach Elchingen.  Minimal 198,18 km, Maximal 397,02 km, Im Mittel 297 km; die Aufgabenzeit: 4 Stunden. Bei einer AAT geht es darum eine möglichst große Strecke in einer festgelegten Zeit zu fliegen. Um die anzufliegenden Wendpunkte herum gibt es kreisförmige Sektoren. Diese sogenannten Wendesektoren habe einen vorgegebenen Radius und müssen zumindest angeschnitten werden. Es bleibt dabei den Pilot*innen selbst überlassen, wie weit sie in die entsprechenden Sektoren einfliegen. Die meisten Punkte gibt es dabei für die Einhaltung der vorgegeben Zeit in Verbindung mit der weitesten Strecke. Es ist also eine taktische Flugaufgabe. Der Pilot muss in Abhängigkeit von Wind und  Aufwinden entscheiden, wann und wo er innerhalb dieser Sektoren umdreht, um zum nächsten Wendepunkt weiterzufliegen. Bei solchen Tagesaufgaben ist der Pilot maximal gefordert. Die ersten Tagessieger sind daher in der Clubklasse auch die, welche zum erweiterten Favoritenkreis gehören. Erster in der Clubklasse wurde Gerrit Neugebauer mit einer LS 4 aus Esslingen (BW), der mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 86,75 km/h eine Strecke von 354,09 km flog. Auf Platz zwei landete Nils Zitzelsberger auf Discus b aus Langenselbold, Hessen mit 88,21 km/h. Er flog 359,20 km. Dritter wurde Nils Heck (Köln) mit einer LS 4b mit 86,27 km/h, 350,46 km.

Gerrit Neugebauers Analyse: „Der Tag war gut, um in den Wettbewerb reinzukommen. Wichtig ist bei solchen Wetterbedingungen oben zu bleiben, nicht zu tief runterzufliegen. Aber auch im richtigen Moment die passende Flug Taktik anzuwenden. Wann fliege ich schneller, wann reduziere ich?“

Gegen 17:10 Uhr sind dann die ersten Flugzeuge der Clubklasse in Elchingen gelandet.

Sportleiter Bernd Schmid hat es in seiner Analyse zum ersten Wertungstag treffend formuliert: „Es war trotz der Blauthermik ohne Wolken ein ausgesprochen starker erster Wertungstag. Wir hatten eine niedrige Außenlandequote. Normalerweise geht die Wettbewerbsleitung von einer Quote 80/20 aus. Die haben wir mit nur 6 Außenlandungen mehr als erfüllt. Das Wetter machte es möglich. Es war ein sehr langer Wertungstag. Das Thermikende war erst nach 19.00 Uhr. So hatten auch die langsameren Pilot*innen noch einen Chance Elchingen wieder zu erreichen.“

Wie die meisten Piloten hat es Max Maslak nach der Landung so gesehen: „Der erste Wertungstag lief für mich richtig gut, noch nie habe ich so einen guten Segelflugtag bei Blauthermik erlebt. Mit Steigwerten bis zu 4 Meter pro Sekunde und Basishöhen weit über 2200 Meter über N.N. Beim Rückflug nach Elchingen war es im Nördlinger Ries nochmal anspruchsvoll. Hier mussten wir vorsichtiger fliegen, um nicht auf den letzten Kilometern vor dem Ziel außenlanden zu müssen.“

 

Tagessieger der Clubklasse

Tagessieger der Standardklasse

Paul Schwarz

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